WikiLeaks: Julian Assange für Gerichtstermin auf Nördlichen Marianen eingetroffen

Nach seinem Deal mit der US-Justiz ist WikiLeaks-Gründer Julian Assange für seinen Gerichtstermin auf den Nördlichen Marianen eingetroffen. Ein Flugzeug mit dem 52-jährigen Australier an Bord landete auf Saipan, der größten Insel des US-Außengebiets im Westpazifik. Es wird erwartet, dass er dort an diesem Mittwoch vor Gericht erscheint. Dann dürfte er sich einer Verschwörung schuldig bekennen, illegal geheime Informationen über die nationale Verteidigung erlangt und verbreitet zu haben, wie es in einem vorab veröffentlichten Schreiben des Justizministeriums in Washington, D.C., hieß.

Assange wird dann voraussichtlich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, die durch seine Zeit in britischer Untersuchungshaft abgegolten sind. Im Anschluss an das Urteil wird er voraussichtlich in seine Heimat Australien zurückkehren.

17 Anklagepunkte wegen Spionage

Assange ist wegen Spionage in 17 Fällen und des Vorwurfs des Computermissbrauchs angeklagt, weil er im Jahr 2010 auf der Plattform Wikileaks eine Reihe von geheimen US-Dokumenten veröffentlichte. Die US-Regierung argumentiert, Assanges Handlungen seien über jene eines Journalisten hinausgegangen. Er habe geheime Regierungsdokumente veröffentlicht und damit Menschenleben gefährdet. 

Mit dem Deal zwischen Assange und der US-Justiz geht ein jahrelanger Rechtsstreit zu Ende. Die USA hatten bislang stets Assanges Auslieferung gefordert. 

Unterstützer Assanges sehen in dem WikiLeaks-Gründer dagegen einen von der US-Verfassung geschützten Journalisten, der Fehlverhalten des US-Militärs im Irak und in Afghanistan enthüllt habe. Auch Organisationen, die sich für die Pressefreiheit einsetzen, verteidigen Assanges Verhalten seit Jahren und forderten immer wieder seine Freilassung. Auf Assanges Entlassung aus der Untersuchungshaft reagierten Journalistenverbände erleichtert. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Vertreter der Vereinten Nationen äußerten sich erfreut.