Vermisster Arian wohl tot: Todesursache unklar


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Erste Obduktionsergebnisse zu der gefundenen Kinderleiche sind da. Zur Todesursache werden keine Angaben gemacht. Ist es der vermisste Arian?

Update vom 27. Juni, 13.14 Uhr: Die genaue Todesursache bleibt ungewiss, ebenso wie die Identität der aufgefundenen Kinderleiche. Die Polizei geht allerdings davon aus, dass es sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit um Arian handelt. Vor diesem Hintergrund haben sich bereits im Vorfeld Fachleute zu Wort gemeldet.

Christian Matzdorf, ein Experte für Kriminalwissenschaften, hat bei IPPEN.MEDIA mögliche Szenarien für die Suchaktion skizziert. Es besteht die Möglichkeit, dass Arian während der Suche übersehen wurde oder dass die Suchteams sich im Gelände verirrt haben. Immerhin bewegt sich ein Kind anders als organisierte Suchtrupps, es agiert weniger strukturiert.

Der Vermisstenexperte Peter Jamin befürchtete dagegen, die Polizei könnte einen Fehler gemacht haben, indem sie sich bei der Suche auf Privatgrundstücken auf die Bewohnenden verlassen hat. Er erklärt: „Die Leute wurden dazu aufgerufen, in ihren eigenen Häusern und Garagen nachzusehen, aber Fremde – im besten Fall Fachleute – tun das viel aufmerksamer.“

Ist es Arian? Obduktion liefert erste Ergebnisse – Todesursache unklar

Erstmeldung vom 27. Juni: Bremervörde – Es sind nun mehr als zwei Monate vergangen, seit der sechsjährige Arian aus seinem Zuhause in Bremervörde-Elm verschwand. Die Polizei vermutet, dass der autistische Junge am 22. April eigenständig sein Zuhause verließ. Eine umfangreiche Suchaktion wurde daraufhin ins Leben gerufen, bei der sowohl professionelle Einsatzkräfte als auch freiwillige Helfer Tag und Nacht im Einsatz waren. Trotz intensiver Suche zu Land, aus der Luft und im Wasser blieb der Junge unauffindbar. Die Suche wurde eingestellt.

Am 24. Juni dann die erschütternde Entdeckung: Bei Mäharbeiten stieß ein Landwirt auf die Leiche eines Kindes, nur wenige Kilometer von Arians Zuhause entfernt. Die Polizei vermutete, dass es sich um den vermissten Jungen handelte, doch erst ein DNA-Abgleich kann finale Gewissheit bringen. Nun sind erste Ergebnisse der Obduktion in einer Pressemitteilung der Polizei Rotenburg zusammen mit der Staatsanwaltschaft Stade bekanntgegeben worden.

Fall Arian: Erste Obduktionsergebnisse da

Eine „gestrige Untersuchung des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ergibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden“, heißt es vonseiten der Polizei. Ob es Arian ist, ist jedoch weiterhin nicht klar. Die Polizei führt aus: „Die Untersuchungen des UKE zur zweifelsfreien Identifizierung des Leichnams stehen weiterhin aus. Die Polizei geht jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei dem verstorbenen Kind um den seit April vermissten Arian aus Elm handelt.“ Die Untersuchungen wurden am Mittwoch, 26. Juni, durchgeführt. Schon zuvor wurde ein Verbrechen von der Polizei ausgeschlossen.

Zur Todesursache heißt es: „Unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte des verstorbenen Kindes und der Angehörigen werden keinerlei Angaben zur Todesursache gemacht.“

„Wir haben alles gegeben“: Helfende und Polizei erschüttert, Suche wird rekonstruiert

Eine Frage bleibt trotzdem: Warum wurde der Junge trotz der großangelegten Suche nicht gefunden? Die betreffende Gegend war mehrfach von Einsatzkräften durchkämmt worden. Die Polizei plant nun, die Suche zu rekonstruieren, um zu ergründen, warum der autistische Junge nicht gefunden wurde.

Helfende sowie Ermittlerinnen und Ermittler sind gleichermaßen bestürzt: Ein Jäger, der an der Suche beteiligt war, äußerte sich in der Bild-Zeitung: „Wir waren hier mit rund 500 Mann und sind genau diese Fläche bestimmt vier- oder fünfmal abgegangen. Mit Feuerwehr, mit Polizei, mit Freiwilligen. Wir sind hier mit Drohnen geflogen, wir haben alles gegeben“.

„Niemandem einen Vorwurf machen“: Wurde Arian übersehen?

Auf die Frage, ob bei der Suche Fehler gemacht wurden, antwortete eine Polizeisprecherin: „Das fragen sich alle“. Sie fügte bestürzt hinzu: „Wir haben so oft dort gesucht. Wir können niemandem einen Vorwurf machen.“

Montage: Arian und Foto der Fundstelle.
Ist es Arian? Die Obduktionsergebnisse werden erwartet. © Polizei Rothenburg; Sina Schuldt/dpa

Ein ehemaliger Ermittler skizzierte gegenüber IPPEN.MEDIA drei mögliche Szenarien. (jh/dpa)



Author: RoteRuhrarmee1920

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