Tod an Ukraine-Front – Neue Zahlen zu Russlands Verlusten enthüllt


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Wie viele russische Soldaten sind im Ukraine-Krieg bisher gefallen? Putin und Selenskyj sind uneins, eine neue Recherche bringt Klarheit.

Moskau – Wie hoch die Todeszahlen im Ukraine-Krieg genau sind, ist unklar. Kreml-Chef Wladimir Putin sagt, die Ukraine hätte weit mehr Soldaten als Russland verloren und spricht von einem Verhältnis 1 zu 5. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hingegeben gibt die Zahl der getöteten Soldaten in den eigenen Reihen mit 31.000 an und spricht von über einer halben Million getöteten russischen Soldaten.

Laut einem Bericht der unabhängigen russischen Medien Meduza und Mediazona vom 28. Juni deuten kürzlich veröffentlichte Sterblichkeitsdaten darauf hin, dass bisher über 64.000 russische Männer (Soldaten und Zivilisten) bei Kämpfen in der Ukraine getötet wurden. Darüber berichtet die ukrainische Zeitung The Kyiv Independent.

Recherche liefert Namen von 56.000 in der Ukraine getöteten russischen Soldaten

Mediazona dokumentierte zusammen mit BBC News Russian und mithilfe von Open-Source-Recherche die Namen russischer Soldaten, die im Kampf in der Ukraine getötet wurden. Die Recherche lieferte bisher bereits die Namen von über 56.000 russischen Soldaten, die seit 2022 getötet wurden. Daneben veröffentlichte der russische föderale Statistikdienst (Rosstat) am 27. Juni Daten zu den russischen Sterblichkeitsdaten für das Jahr 2023, die eine Analyse der männlichen Übersterblichkeitsrate ermöglichen.

Meduza analysierte diese Daten mit dem Statistiker Dmitry Kobak, der den Unterschied zwischen der tatsächlichen Zahl der Todesfälle unter Männern und der Zahl, die in einem hypothetischen Szenario ohne Krieg zu erwarten wären. Die weibliche Sterblichkeitsrate in Russland habe dazu beigetragen, einen Richtwert für die Berechnung der erwarteten Zahl von Todesfällen bei Männern zu schaffen, da Frauen in den bestätigten Namen fast vollständig fehlen.

Sterblichkeitsrate russischer Männer seit Ukraine-Krieg verdoppelt

Die Daten würden eine Übersterblichkeit unter jungen Männern im Vergleich zur Situation vor der umfassenden Invasion Russlands in der Ukraine zeigen. Auch die Sterblichkeitsrate bei Männern allgemein habe sich im Vergleich zu 2022 fast verdoppelt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es im Jahr 2022 24.000 zusätzliche Todesfälle bei Männern und im Jahr 2023 40.500 zusätzliche Todesfälle bei Männern gab.

Meduza und Mediazona schätzten im Februar 2024 anhand von Nachlass- und Erbschaftsakten, dass bei der umfassenden Invasion der Ukraine mindestens 83.000 russische Soldaten getötet worden seien. Die niedrigeren Zahlen des Statistikdienstes Rosstat könnten laut The Kyiv Independent unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass einige militärische Todesfälle aus den Daten ausgeschlossen wurden. (lm)



Author: RoteRuhrarmee1920

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