Rechtsextreme in Eschede – Polizei prüft Treffen



Schwarz-rot-goldene Sturmhauben

Polizei prüft Treffen mit NS-Symbolik in Eschede

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Auf einem Hof in Eschede wird eine Algiz-Rune verbrannt. Die Zuschauer tragen teils schwarz-rot-goldene Sturmmasken. Sie führen einen Fackelmarsch durch. Was ein Recherchekollektiv in Bildern festhält, ist nun Angelegenheit für die Polizei. Doch die bemerkt auch, dass auf einem Privatgrundstück andere Bestimmungen gelten.

Nach einer Feier von mutmaßlichen Rechtsextremisten auf einem Hof in Eschede im Landkreis Celle prüft die Polizei, ob es zu strafbaren Verstößen gekommen ist. Nach den bisherigen Erkenntnissen waren rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort, wie eine Polizeisprecherin sagte. “Es ging bis in den späten Samstagabend”, sagte sie über die Veranstaltung am vergangenen Wochenende. Sie verwies darauf, dass es sich um eine Veranstaltung auf einem privaten Grundstück handelte. “Da gelten andere Bestimmungen”, sagte sie.

Nach einem Bericht der Tageszeitung “taz” hatten sich Neonazis aus ganz Deutschland am vergangenen Wochenende zu einer Sonnenwendfeier getroffen. Demnach wurde das Treffen von den Jungen Nationalisten organisiert, der Parteijugendorganisation der ehemaligen NPD, die inzwischen Die Heimat heißt. Die Zeitung veröffentlichte Fotos eines Recherchekollektivs, auf denen einige Männer und Frauen schwarz-rot-goldene Sturmhauben tragen. Sie stehen mit Fackeln um ein Feuer herum. Dem Bericht zufolge gab es Rituale und Symbole, die auf die NS-Zeit zurückgehen. So soll an einem Lagerfeuer ein knapp vier Meter großes Holzkreuz in Form einer Algiz-Rune verbrannt worden sein, die im Nationalsozialismus für die SS-Organisation Lebensborn stand. Der Hintergrund und die Echtheit der Fotos waren zunächst nicht überprüfbar. Die Verwendung der Algiz-Rune in einem offensichtlichen NS-Zusammenhang ist in der Regel strafbar.

Auf dem Hof bei Eschede gibt es seit vielen Jahren Versammlungen von Rechtsradikalen, etwa bei sogenannten Sonnenwendfeiern oder Erntefeiern. Der Bauernhof gehört der Partei Die Heimat. Die Polizei fahre dort regelmäßig Streife, um sich ein Bild zu verschaffen, sagte eine Polizeisprecherin.

Demonstrationen gegen Rechtsextremismus

Verschiedene Organisationen rufen regelmäßig zu Protesten gegen die Veranstaltungen auf dem Hof auf. “Wir werden uns nicht mit den rechtsextremen Aktivitäten hier in Eschede abfinden”, hatte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil von der SPD im Oktober 2023 bei einer Demonstration gesagt.

Für diesen Samstagnachmittag rief das Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus zu einer Kundgebung auf. Als Rednerin wurde die frühere Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann angekündigt. Die Polizei erwartete etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Bei den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus nehmen demnach Menschen aus vielen verschiedenen Bereichen wie Politik, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen teil. “Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die überwiegende Mehrheit unserer Gesellschaft rechtsextremes Gedankengut unmissverständlich ablehnt”, hieß es. Ursprünglich war erwartet worden, dass das Treffen der Rechtsextremisten auf dem Hof an diesem Wochenende stattfindet – daher hatte das Bündnis die Demonstration geplant.



Author: RoteRuhrarmee1920

Kommentar verfassen