Nach TV-Duell gegen Trump – Deutsche Politiker fordern Ersatz für Biden


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Das TV-Duell zwischen Trump und Biden schlägt auch in der deutschen Politik große Wellen. Forderungen nach einem neuen Kandidaten für die Demokraten werden laut.

Atlanta/Berlin – Ein Paukenschlag im US-Wahlkampf. Die schlechte Performance von Präsident Joe Biden im TV-Duell schlägt auch in Deutschland große Wellen. Nach der Debatte auf CNN zwischen Donald Trump und Biden hat die FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann von den Demokraten und US-Präsident Biden Konsequenzen gefordert.

„Die Demokraten müssen sofort reagieren und einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken“, sagte Strack-Zimmermann der Rheinischen Post. Denn eine erneute Präsidentschaft des Republikaners Donald Trump würde „die ganze Welt zu spüren“ bekommen.

Für Präsident Biden entpuppte sich die TV-Debatte mit seinem Rivalen Trump als echtes Desaster. Der 81-jährige Biden hatte bei dem TV-Auftritt einen kraftlosen Eindruck hinterlassen und geriet immer wieder ins Stocken. In einer CNN-Umfrage sahen 67 Prozent der Zuschauer Trump als Gewinner des Duells. Auch aus den Reihen der Demokraten kamen frustrierte Reaktionen auf den Auftritt des amtierenden Präsidenten Biden.

Schwacher Auftritt beim TV-Duell: Joe Biden gilt als Verlierer. Einige Demokraten fordern nun Bidens Rücktritt und einen Nachfolger.
Schwacher Auftritt beim TV-Duell: Joe Biden gilt als Verlierer. Einige Demokraten fordern nun Bidens Rücktritt und einen Nachfolger. © Gerald Herbert/AP

Historische Tragödie: Trump muss verhindert werden – für Strack-Zimmermann ist Biden der klare Verlierer

Strack-Zimmermann betonte weiter, dass dies zwar tragisch für Biden sei, weil er 2020 Großes geleistet habe. Aber: „Dass ein Mann wie Trump wieder Präsident werden könnte, weil die Demokraten nicht in der Lage sind, ihm einen starken Kandidaten entgegenzusetzen, wäre eine historische Tragödie.“

Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid sah Biden hingegen noch nicht gänzlich als Verlierer. „Für Biden wird es jetzt entscheidend darauf ankommen, im August eine starke Parteitagsrede zu halten, und dann hin zur Wahl Anfang November zu mobilisieren“, sagte er der Rheinischen Post.

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Für Schmid habe die TV-Debatte keinen Gewinner hervorgebracht: „Biden hat zu viele Punkte durch unverständliche Aussagen vergeben“, äußerte er sich über den Auftritt des Präsidenten. Trump habe hingegen „durch ständiges Lügen und selbstherrliches Auftreten keine neuen Unterstützer gewinnen können.“

Ratlose Bürger nach TV-Duell zwischen Biden und Trump: EU und Deutschland ohne Relevanz bei Debatte

Unions-Außenpolitiker Jürgen Hardt beurteilte die zwei Kandidaten nach dem TV-Duell ähnlich: „Das TV-Duell zwischen Präsident Biden und Trump lässt viele Bürgerinnen und Bürger in den USA ratlos zurück“, sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Rheinischen Post. Er verwies zudem auf die geringe Bedeutung Europas in der Debatte.

Auf der einen Seite stehe „ein seriöser, der Wahrheit verpflichteter Präsident Biden, der jedoch streckenweise kraftlos wirkt“, bilanzierte der CDU-Politiker das erste TV-Duell der beiden Präsidentschaftsbewerber weiter. Auf der anderen Seite sei „ein selbstverliebter Herausforderer“ aufgetreten, „der jenseits von Fakten verheißungsvolle Versprechungen macht“. Hardt bezeichnete es als „Skandal“, dass Trump offengelassen habe, ob er das Ergebnis nach der Wahl im November uneingeschränkt akzeptieren werde.

„Uns Europäern sollte zu denken geben, wie wenig außenpolitisch die Debatte war“, betonte Hardt. Wo es kurz um die Nato gegangen sei, habe sich Biden unterstützend und Trump ablehnend gezeigt. „Eine darüber hinaus gehende Relevanz haben EU und Deutschland für die USA zurzeit nicht.“

Biden als Verlierer des TV-Duells gegen Trump: Fragen um seinen weiteren Wahlkampf

Auch in den US-Medien wurde vor allem Biden für seinen schwachen Auftritt stark kritisiert und gilt bei vielen als großer Verlierer der Debatte. Die New York Times fasste den Abend so zusammen: „Im Laufe der 90 Minuten mühte sich Biden mit rauer Stimme ab, seinen Text vorzutragen und einen scharfen, aber zutiefst unehrlichen ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump zu kontern, was Zweifel an der Fähigkeit des amtierenden Präsidenten aufkommen ließ, eine energische und konkurrenzfähige Kampagne zu führen.“

Der Fokus in den US-Medien liegt nach der Debatte jedenfalls auf Biden. Die neu entfachte Diskussion um sein Alter liefert Trump neue Munition im Wahlkampf. Ob die zweite Debatte im September kurz vor den US-Wahlen mehr überzeugen kann? (sischr/afp)



Author: RoteRuhrarmee1920

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