Medienschau zum TV-Duell Biden vs. Trump: “Das war schmerzhaft mitanzusehen” – Politik


Der US-Fernsehsender CNN etwa merkte an: „Die wichtigste Aufgabe für Biden am Donnerstagabend bestand darin, die Bedenken der Wähler über seine größte Schwachstelle – sein Alter – zu zerstreuen und die Wahl in ein Referendum über Trump zu verwandeln. Das ist ihm nicht gelungen. Biden war heiser und zuweilen unverständlich. (…) Er stolperte, besonders, wenn er versuchte, Statistiken und Gesetze zu zitieren.“

Der ehemalige Fox-News-Moderator Chris Wallace sagte im CNN-Studio: „Das war wie ein Autounfall in Zeitlupe. Biden hat seine eigene Wahlkampfkampagne heute versenkt.“ Selbst der CNN-Kommentator Van Jones sagte den Tränen nahe: „Die Demokraten haben ein Problem. Ich liebe Joe Biden, aber er hat den Test heute Nacht nicht bestanden. (…) Das war schmerzhaft mitanzusehen.“ 

„Eine der schlechtesten Leistungen der jüngeren Vergangenheit.“

Der US-Nachrichtensender MSNBC stellte fest: „Wenn eine Debatte nicht gewonnen, sondern nur verloren werden kann, hat Donald Trump vielleicht nicht gewonnen – aber Präsident Joe Biden hat auf jeden Fall verloren, und zwar auf spektakuläre Weise. Der Präsident lieferte eine der schlechtesten Leistungen der jüngeren Vergangenheit ab.“

Letztlich werde diese Debatte lange in Erinnerung bleiben, weil Biden so alt und gebrechlich wirkte. Ähnlich wie bei CNN hieß es hier, insbesondere der Anfang des Abends – der wichtigste Teil – „war wirklich schmerzhaft anzusehen. Und es wurde nicht viel besser. Er konnte seine Gedanken nicht zu Ende führen, machte unbeholfene und verwirrende Aussagen und wirkte verloren, wenn er nicht sprach.“ Es sei fast sofort klar gewesen, dass Biden einfach nicht in der Lage war, eine starke Leistung in einer Debatte zu erbringen.

Der US-Nachrichtensender CBS News berichtete, Biden sei zu Beginn der Debatte über viele seiner Antworten gestolpert und habe geklungen, als würde er seine Stimme verlieren, offenbar weil er mit einer Erkältung kämpfte. „Zwar verbesserte er sich im Laufe des Abends, doch verlor er oft den Faden und hatte Mühe, seine Positionen zu einer Vielzahl von Themen zu vermitteln.“ Sein Auftritt, so CBS, habe viele seiner demokratischen Kollegen alarmiert.

„Trump wirkte im Vergleich dazu energisch, auch wenn er im Laufe des Abends seine Bilanz und viele der Positionen des Präsidenten falsch darstellte.“ Der Sender wies auf Lügen zu einer Reihe von Themen hin, darunter Abtreibung, seine jüngste strafrechtliche Verurteilung und Bidens Bilanz in der Einwanderungspolitik.

„Ein erstaunliches Desaster.“

„Trump landete einige Treffer, aber Biden schockierte die Nation“, hieß es auf Fox News. „Entgegen allen Erwartungen behielt Ex-Präsident Trump die Nerven, selbst als Biden tief in den Schlamm eintauchte.“ Weiter hieß es auf dem Sender: „Wenn man bedenkt, dass Joe Biden sich eine ganze Woche lang auf die Debatte vorbereitet hatte, sich angeblich ausruhte und an eine spätere Schlafenszeit anpasste sowie, wie die meisten vermuten, Medikamente zur Verbesserung seiner kognitiven Funktionen einnahm, war der Abend ein erstaunliches Desaster.“

Die New York Times titelte: „Eine verpatzte Vorstellung und eine panische Partei“ und konstatierte: „Präsident Biden hatte gehofft, seiner Wiederwahl neue Impulse zu geben, indem er sich fast zwei Monate vor seiner offiziellen Nominierung zu einer Debatte bereit erklärte. Stattdessen löste sein stockender und unzusammenhängender Auftritt am Donnerstagabend eine Welle der Panik unter den Demokraten aus und eröffnete erneut die Diskussion darüber, ob er überhaupt der Kandidat sein sollte.“

„Parteien existieren, um zu gewinnen. (…) Der Mann, der mit Trump auf der Bühne steht, kann nicht gewinnen“, zitierte die Zeitung einen nicht namentlich genannten Demokraten. „Die Angst vor Trump hat die Kritik an Biden im Keim erstickt. Jetzt wird dieselbe Angst die Forderung nach seinem Rücktritt befeuern.“

Titel der Washington Post zur TV-Debatte lautete „Biden stolpert in feuriger Debatte, während Trump Unwahrheiten verbreitet“. Dort hieß es weiter: „Präsident Biden mühte sich mit rauer Stimme und ungleichmäßigem Vortrag ab, um einen aufgeladenen und zutiefst persönlichen Angriff auf seinen langjährigen Rivalen, den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, loszulassen, der mit einer Flut von persönlichen Sticheleien und Unwahrheiten bei der ersten Präsidentschaftsdebatte des Wahljahres 2024 antwortete.“

Bidens Leistung sei so schlecht gewesen, dass sie „bei Demokraten angesichts seines Alters und der von vielen Wählern wahrgenommenen Zerbrechlichkeit sofort Besorgnis auslöste.“ Trump hingegen habe versucht, „weniger wortgewandt und trotzig aufzutreten als bei früheren Debatten, stützte viele seiner Antworten auf Unwahrheiten, die von den Moderatoren nicht angefochten wurden.“

„Biden stürzt gegen Trump ab.“

Das Wall Street Journal bekundete „Biden stürzt gegen Trump ab“: Nach Hinweisen auf Heiserkeit und Stottern schloss das Blatt, Biden habe in seiner ersten Debatte gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump eine unsichere Vorstellung abgeliefert. „Es war die Art von Auftritt, die die Demokraten befürchteten (…). Es fehlte die Energie und der Kampfgeist, die Biden für seine Rede zur Lage der Nation zu Beginn dieses Jahres aufbrachte (…).“

Unter dem Titel „Die Demokraten können das Biden-Problem nicht länger ignorieren“, kommentierte die Zeitung: „Nun, es war schmerzhaft – für die Vereinigten Staaten. Präsident Bidens zögerlicher und stolpernder Auftritt in der Debatte am Donnerstagabend hat nur allzu deutlich gezeigt, dass er nicht in der Lage ist, weitere vier Jahre im Amt zu bleiben. Die Demokraten müssen zum Wohle des Landes – und nicht nur zum Wohle ihrer Partei – darüber nachdenken, ihn an der Spitze ihrer Wahlkampagne zu ersetzen.“

„Er war platt. Er schwafelte. Er war unklar.“

Auch in Großbritannien konzentrierten sich die Medien stark auf die Schwächen des US-Präsidenten. So bemerkte die BBC: „Vor dem Donnerstagabend hatten viele Amerikaner ihre Sorgen über Joe Bidens Alter und Eignung fürs Amt geäußert. Zu sagen, dass diese Debatte diese Sorgen nicht gerade zum Schweigen brachte, wäre wohl eine der größten Untertreibungen des Jahres.“ US-Präsident Biden (…) „stolperte. Er war platt. Er schwafelte. Er war unklar.“

Der Guardian schreibt: „Joe Biden, offensichtlich erkältet, murmelte sich durch die Debatte und konnte seine eigentlich elegant formulierten Sätze nicht treffsicher anbringen. Donald Trump, ein produktiver Verbreiter von Unwahrheiten, erzählte wiederholt Lügen und vermied es, auf schwierige Fragen zu antworten.“

Die Financial Times stellte fest: „Das Beste, was man über Joe Bidens strauchelnde Debattenleistung sagen kann, ist, dass sie im Juni stattgefunden hat. Sollte er gezwungen sein, als Kandidat zurückzutreten, wären es noch zwei Monate bis zum Parteitag der Demokraten.“ Für die Anhänger Bidens in der Partei, die immer schnell gehandelt hätten, um jede Andeutung von Meinungsverschiedenheiten über seine Kandidatur zu unterdrücken, sei der Abend ein Moment der Wahrheit gewesen. Jetzt gehe es darum, ob Biden zum Rücktritt überredet werden kann.



Author: RoteRuhrarmee1920

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