Klagewelle: Zu viele Corona-Masken bestellt – jetzt droht ein Milliardenschaden


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Zu viele Corona-Masken bestellt – jetzt droht ein Milliardenschaden

Kaja Klapsa

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l.) und sein Vorgänger Jens Spahn (CDU) Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l.) und sein Vorgänger Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD, l.) und sein Vorgänger Jens Spahn (CDU)

Quelle: Francesco Carta fotografo/GettyImages; Michael Kappeler/Kay Nietfeld/pa/dpa(2); Montage: Infografik WELT/Jörn Baumgarten

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In der Anfangszeit der Pandemie hatte das Gesundheitsministerium Lieferanten von Corona-Masken die unbegrenzte Abnahme zu hohen Preisen garantiert. Später ruderte es zurück. Aktuell laufen deshalb 100 Klagen vor Gericht. Dem Steuerzahler drohe ein „immenser Kostenschock“, warnt die FDP.

Dem Bundesgesundheitsministerium droht in Zeiten knapper Haushaltskasse eine Zahlung von 2,3 Milliarden Euro an Lieferanten von Corona-Masken. Dies geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des FDP-Haushaltspolitikers Karsten Klein hervor, die WELT AM SONNTAG vorliegt. Aktuell liefen circa 100 Klagen der Händler vor Gericht. „Die rechtshängigen Verfahren haben einen Streitwert von insgesamt rund 2,3 Mrd. Euro“, teilt das Ministerium mit. Dem Bund droht damit ein deutlich höherer Schaden als im Maut-Skandal von Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Die Gerichtsprozesse sind ein schweres Erbe des damaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU). Dieser garantierte 2020 zu Beginn der Pandemie im sogenannten Open-House-Verfahren sämtlichen Lieferanten eine unbegrenzte Abnahme von Masken zu dem schon damals hohen Preis von 4,50 Euro pro FFP2-Maske. Als das Ministerium daraufhin von Händlern überrannt wurde, verweigerte es teils mit Verweis auf angeblich fehlerhafte oder verspätete Lieferungen die Bezahlung. Die Zahl der Klagen stieg Ende vergangenen Jahres an, da die Verjährungsfrist im Dezember ablief.

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„Den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern droht ein immenser Kostenschock“, mahnt Klein, der Obmann der FDP im Haushaltsausschuss ist. Der Ausgang der Klagen sei zwar noch abzuwarten, doch schon jetzt werde deutlich: „Die Folgen der massiven Überbeschaffung unter dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn werden immer verheerender.“ Mehr denn je sei nun eine gründliche Aufarbeitung notwendig, so Klein. „Die Folgen des Open-House-Verfahrens sind ein weiteres Argument für die Einsetzung einer Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Diese würde das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik stärken und wäre Ausdruck einer guten Fehlerkultur.“

Bisher hat das Gesundheitsministerium rund 80 Streitfälle mit Lieferanten durch Vergleiche beendet, teilt das Haus von Karl Lauterbach (SPD) mit. Wie teuer diese gewesen sind, bleibt geheim. Zwei weitere Verfahren wurden rechtskräftig verloren, acht gewonnen. Insgesamt zahlte der Bund in der Pandemie 5,9 Milliarden Euro für Schutzmasken, von denen nach Angaben des Bundesrechnungshofes nur knapp 30 Prozent in Deutschland verteilt wurden. 2,9 Milliarden Masken wurden vernichtet oder sind dafür vorgesehen.

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Author: RoteRuhrarmee1920

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