“Keine Stimme für Le Pen”: Macron-Lager kündigt Rückzug eigener Kandidaten an



“Keine Stimme für Le Pen”

Macron-Lager kündigt Rückzug eigener Kandidaten an

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Nach dem starken Abschneiden der französischen Rechtspopulisten kündigt das Macron-Lager und die Linke einen Rückzug ihrer drittplatzierten Kandidaten in der Stichwahl an. Die Republikaner verzichten auf eine Wahlempfehlung.

Frankreichs Premierminister Gabriel Attal hat nach dem Wahlerfolg der Rechtspopulisten den Rückzug von etwa 60 Kandidaten des Regierungslagers in der zweiten Runde angekündigt. Dies solle den Sieg rechtspopulistischer Kandidaten verhindern, sagte er am Abend in Paris. “Keine Stimme darf an den Rassemblement National gehen”, betonte er. “Die Lektion von heute Abend lautet: Die extreme Rechte ist an der Schwelle der Macht”, sagte Attal. Er wolle deren absolute Mehrheit verhindern und hoffe stattdessen auf “eine Nationalversammlung, in der wir genug Gewicht haben, mit den republikanischen Kräften Mehrheiten für Projekte und Ideen zu schaffen”, betonte er.

Nach der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahl liegen die Rechtspopulisten des Rassemblement National (RN) mit etwa 34 Prozent in den Hochrechnungen deutlich vorn. Das Lager von Präsident Emmanuel Macron ist mit etwa 20 Prozent auf den dritten Platz gerutscht. Für die Verteilung der 577 Sitze der Nationalversammlung ist es aber entscheidend, ob und wie viele Kandidaten sich in der zweiten Wahlrunde zurückziehen, um etwa den Sieg eines RN-Kandidaten zu verhindern.

Republikaner: Wir überlassen die Wahl den Franzosen

Die französischen Republikaner (LR) wollen sich in der zweiten Runde der Parlamentswahl am 7. Juli nicht wie die Linkspopulisten und das Macron-Lager in bestimmten Wahlkreisen zurückziehen. Dies kündigte die LR-Führung am Abend in einer Erklärung an. Es werde auch keine Wahlempfehlung in Wahlkreisen geben, in denen die Partei nicht im zweiten Wahlgang vertreten sei. “Wir überlassen es den Franzosen, sich nach ihrem Gewissen zu äußern”, hieß es. Der “Macronismus” sei “tot”.

Der umstrittene Vorsitzende der Républicains, Éric Ciotti, rief dagegen alle Konservativen auf, sich seinem viel kritisierten Schulterschluss mit dem Rassemblement National anzuschließen. “Heute Abend ist der Sieg in Sicht”, sagte Ciotti nach dem starken Abschneiden des RN und der Républicains-Kandidaten, die sich mit Ciotti für eine Unterstützung des RN entschieden hatten. “Dieses Ergebnis ist ein großer Erfolg. Die Franzosen haben mit ihren Stimmen ihren Wunsch nach Veränderung und Wechsel zum Ausdruck gebracht.

Linkspopulisten zu Rückzug bereit

Zuvor hatte die linkspopulistische Partei Partei La France Insoumise (LFI) angekündigt, ihre Kandidaten in bestimmten Wahlkreisen zurückzuziehen. In Wahlkreisen, in denen LFI auf dem dritten Platz gelandet sei und der Rassemblement National (RN) auf dem ersten, würden sich die LFI-Kandidaten zurückziehen, sagte LFI-Chef Jean-Luc Mélenchon am Abend.

“Wir werden dem RN nirgendwo einen Sieg ermöglichen”, betonte Mélenchon. “Unsere Wahlempfehlung ist einfach, direkt und klar: Keine Stimme, kein Sitz mehr für den RN”, sagte er weiter. Mélenchon bezeichnete die Wahl als “schwere und unbestreitbare Niederlage” für Präsident Emmanuel Macron.



Author: RoteRuhrarmee1920

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