Erklärung für Bidens TV-Debakel: US-Präsident nach 16 Uhr nicht mehr zu gebrauchen?

Erklärung für Bidens TV-Debakel
US-Präsident nach 16 Uhr nicht mehr zu gebrauchen?

01.07.2024, 09:41 Uhr

Artikel anhören

Nach seinem TV-Debakel wird wieder angeregt diskutiert über US-Präsident Bidens Fitness. Nun berichtet das Portal “Axios” von einer Art Zeitfenster, in dem Biden zuverlässig agiert. Außerhalb dieser Zeitspanne drohe Biden zu patzen.

US-Präsident Joe Biden verspricht sich bei Auftritten regelmäßig, auch sein steifer Gang sorgt für Gesprächsstoff. Es gibt immer wieder Berichte, dass er sich angeblich nicht richtig konzentrieren könne. Das Weiße Haus widerspricht dem regelmäßig. Am Wochenende berichtete das Portal “Axios” unter Berufung auf namentlich nicht genannte Mitarbeiter, Biden sei zwischen 10 Uhr und 16 Uhr besonders fit. Deshalb würden viele öffentliche Veranstaltungen zu dieser Zeit geplant. Außerhalb dieser Zeitspanne neige Biden eher zu Versprechern, hieß es weiter.

Zweifel an Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit wegen seines hohen Alters gibt es seit Langem. Sollte er die Wahl im November gewinnen, wäre er bei Vereidigung im neuen Jahr 82 Jahre alt und würde die USA noch im Alter von 86 Jahren lenken.

Während die Demokraten gehofft hatten, dass Biden bei der Debatte zeigt, wie fit er noch sei, passierte genau das Gegenteil: Vergangenen Donnerstag, um 21 Uhr startete die Sendung. Biden verlor bei dem TV-Spektakel vor Millionenpublikum mehrmals den Faden, nuschelte, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine Sätze nicht richtig beenden. Rund 90 Minuten später, nach der Debatte, fingen Fernsehkameras ein, wie First Lady Jill Biden ihrem Mann behutsam die wenigen flachen Stufen vom Podium hinunterhalf.

“Laufe nicht mehr so leicht wie früher …”

Schon tags darauf konnte Biden bei einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina den katastrophalen Eindruck einhegen, den er am Abend zuvor gemacht hatte: mit einer jubelnden Menge und einem Teleprompter vor sich – um 13 Uhr Ortszeit. Er räumte ein, dass er am Abend zuvor schlecht abgeschnitten hatte und gab das Stehaufmännchen.

“Ich laufe nicht mehr so leicht wie früher, ich spreche nicht mehr so geschmeidig wie früher, ich debattiere nicht mehr so gut wie früher”, sagte er unter dem Gejohle der Menge: “Aber ich weiß, wie man die Wahrheit sagt. Ich weiß, was richtig und was falsch ist. Und ich weiß, wie man diesen Job macht, ich weiß, wie man Dinge durchsetzt.”

Noch hält die Demokratische Partei größtenteils zu Biden, stellt sich hinter ihn, wehrt Rufe nach einem neuen Kandidaten ab. Der Druck aber dürfte zunehmen, spätestens wenn Biden öfter abends auftreten muss.