EM 2024 | Wie Nagelsmann die Unwetter-Unterbrechung zu nutzen versuchte



Fast eine halbe Stunde lang musste das Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark am Samstagabend pausieren. Grund war ein heftiges Unwetter über Dortmund. Bundestrainer Julian Nagelsmann nutzte die Unterbrechung für ein Video-Studium mit seiner Elf.

Ein Unwetter über Dortmund sorgte für eine lange Unterbrechung des DFB-Spiels gegen Dänemark: Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann steht im Regen.


Ein Unwetter über Dortmund sorgte für eine lange Unterbrechung des DFB-Spiels gegen Dänemark: Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann steht im Regen.

IMAGO/Jan Huebner


Dass es einige Minuten nach Abpfiff in Dortmund wieder anfing zu regnen, war Bundestrainer Julian Nagelsmann herzlich egal. Der Regen hatte zuvor aber eine nicht unbedeutende Rolle an diesem Achtelfinal-Abend und in einem, laut Nagelsmann, “skurrilen” K.-o-Spiel gegen Dänemark gespielt.


Gut eine halbe Stunde waren absolviert, als schwere Donnerschläge ein Unwetter über Dortmund ankündigten. Das brachte Blitze über dem Stadion, Starkregen, später Hagel und eine Spielunterbrechung. Schiedsrichter Michael Oliver bat deshalb aus Sicherheitsgründen in der 35. Minute die beiden Mannschaften in die Kabine.


Die Fans auf den Tribünen flüchteten teils von ihren Plätze, andere feierten ausgelassen in der Regendusche beziehungsweise den Wasserfällen, die von den Dächern des Stadions prasselten. Auch ein ironisches “Oh, wie ist das schön” war von den Rängen zu hören.

Nagelsmanns Appell: “Alles löschen, was war”


Währenddessen hatte Nagelsmann sein Team in der Kabine versammelt. “Wir haben einige Szenen gezeigt, dass wir schneller hinter die Kette spielen müssen”, verriet der Bundestrainer am ZDF-Mikrofon, was er seinem Team während der Unterbrechung mitgegeben hatte. “Das Verteidigen von Andersen war schon extrem risikoreich gegen Jamal (Musiala, Anm. d. Red.).”


Der 21-Jährige besorgte später in der zweiten Halbzeit mit seinem Treffer zum 2:0 die Vorentscheidung – nach einem langen Ball von Nico Schlotterbeck über die letzte Verteidigungslinie der Dänen. “Der Gegner weiß, wir wollen Fußball spielen, attackiert brutal nach vorne – und so wie wir das Tor dann machen, da gab es in der ersten Halbzeit zehn Situationen, in denen wir viel klarer zum Torabschluss kommen können mit ganz einfachen Mitteln”, analysierte Nagelsmann.


Zudem appellierte er an sein Team “alles zu löschen, was war”. Vor der Unterbrechung habe nicht alles hundertprozentig funktioniert, “dann rattert es in den Köpfen. Das ist gar nicht notwendig.”

2012 sogar fast eine Stunde Unterbrechung wegen Unwetter


Hat die Unwetterpause der Nationalmannschaft womöglich also geholfen? “Eine Unterbrechung im Spiel hilft nie, ehrlich gesagt”, widersprach Nagelsmann. “Du versuchst sie halt einigermaßen zu nutzen.” Auch Torhüter Manuel Neuer nannte die Unterbrechung eher “skurril und komisch” statt hilfreich – nach 25 Minuten konnte es endlich weitergehen und die DFB-Elf legte schließlich in der zweiten Halbzeit den Grundstein für den Viertelfinal-Einzug.


Ein Novum in der EM-Geschichte war die Unwetter-bedingte Unterbrechung übrigens nicht. Zum letzten Mal musste vor zwölf Jahren das Duell zwischen der Ukraine und Frankreich in Donezk für 57 Minuten pausiert werden. Damals sorgten wolkenbruchartige Regenfälle und Blitzeinschläge schon in der fünften Minute für die Zwangspause. Am Ende gewann Frankreich mit 2:0. Dieses Mal lief es für den EM-Gastgeber besser.



Author: RoteRuhrarmee1920

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