Der „Friedenspreis“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels geht an die US-Kriegstreiberin Anne Applebaum


Am 25. Juni gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bekannt, dass er seinen jährlichen „Friedenspreis“ an die US-amerikanische Journalistin und Autorin Anne Applebaum vergeben werde. Der Börsenverein ist Organisator der weltgrößten jährlichen Buchmesse in Frankfurt am Main.

Applebaum ist eine berüchtigte neokonservative Kriegshetzerin, die eng mit dem militärischen Geheimdienstapparat der USA verbunden ist. Derzeit spielt sie eine führende Rolle bei der Verbreitung von Propaganda, um die Eskalation des US-Nato-Krieges in der Ukraine gegen Russland zu rechtfertigen. Die Verleihung des Preises, der absurderweise den Namen „Friedenspreis“ trägt, an Anne Applebaum, bestätigt die Tatsache, dass das deutsche Establishment auf einen Weltkrieg zusteuert.

In all den Jahren seit 1950 verlieh der Börsenverein seinen Preis in der Regel an führende deutsche und internationale Literaten und Intellektuelle wie Alfred Grosser, Karl Jaspers, Thornton Wilder, Hermann Hesse oder Albert Schweitzer.

Aber schon die Verleihung des Friedenspreises 2022 an den radikal antirussischen ukrainischen Dichter Serhij Zhadan hat den zunehmend rechtsgerichteten politischen Kurs des Vereins offengelegt. Dass der Verband seinen Preis an den Autoren von „Himmel über Charkiw. Nachrichten vom Überleben im Krieg“ übergab, kam einer Kapitulation vor der Kriegsbegeisterung der deutschen Regierung gleich. Zhadan hat in dem Buch die Russen als „Horde“, als „Verbrecher“ und „Unrat“ bezeichnet. Über die „russischen Tiere“ heißt es darin: „Brennt in der Hölle, ihr Schweine“.

Schon die Ehrung des glühenden Nationalisten Zhadan beschrieb einen Tiefpunkt in der Geschichte des Börsenvereins. Doch die diesjährige Preisverleihung für die üble Kriegstreiberin Anne Applebaum ist beispiellos. In der Begründung der Jury heißt es lachhafterweise, Applebaum gelinge es, „historiographische Erkenntnisse mit wacher Gegenwartsbeobachtung zu verbinden“. Mit ihrem Werk leiste sie „in einer Zeit, in der die demokratischen Errungenschaften und Werte zunehmend karikiert und attackiert werden“, einen „Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden“.

Ein kurzer Blick auf Applebaums Karriere und ihre Publikationen zeigt das genaue Gegenteil. Sie ist nicht weniger als andere heutige Journalisten tief in den US–Sicherheitsstaat eingebettet. Applebaum ist Mitglied der privaten US-amerikanischen Denkfabrik US Council on Foreign Relations. Sie ist auch Vorstandsmitglied des National Endowment for Democracy, einer CIA-Initiative, und der Renew Democracy Initiative, einer weiteren rechtsgerichteten Organisation mit engen Verbindungen zum US-amerikanischen Staatsapparat. Sie war auch schon Mitglied des Beirats des ebenso dubiosen Center for European Policy Analysis. Zwischen 2002 und 2006 war Applebaum Redaktionsmitglied der Washington Post,  und derzeit schreibt sie für das US-amerikanische Magazin The Atlantic.

Luftaufnahme zerstörter Gebäude in Bakhmut in der Region Donezk (Ukraine), 26. April 2023 [AP Photo/Libkos]



Author: AFP Deutschland

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