Deal mit US-Justiz: WikiLeaks-Gründer Julian Assange bekennt sich vor US-Gericht schuldig


Der WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat sich vor einem US-Gericht auf der Pazifikinsel Saipan der Verschwörung zur illegalen Beschaffung und Verbreitung geheimer Informationen über die nationale Verteidigung der USA schuldig bekannt. Das berichten die Nachrichtenagentur AFP und die Washington Post. Das Schuldbekenntnis ist Teil einer Vereinbarung mit der US-Justiz, in deren Rahmen Assange nach jahrelanger Haft in Großbritannien in seine Heimat Australien zurückkehren soll.

Es wird erwartet, dass der 52-Jährige zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wird. Die Strafe müsste er aber nicht antreten, da sie mit der Haft verrechnet würde, die er bereits in Großbritannien verbüßt hat. WikiLeaks teilte mit, Assange werde in wenigen Stunden in die australische Hauptstadt Canberra fliegen.

Saipan ist eine Insel in den Nördlichen Marianen, einem US-Außengebiet im Westpazifik. Die Anhörung fand einem Gerichtsdokument dort statt, weil Assange sich nicht auf das US-Festland begeben wollte. Die Nördlichen Marianen liegen nah am Heimatland des
WikiLeaks-Gründers.

In den USA drohten Assange bis zu 175 Jahre Haft

Assange wird in den USA beschuldigt, seit 2010 rund 700.000 vertrauliche Dokumente über militärische und diplomatische Aktivitäten der USA veröffentlicht zu haben. Die Papiere enthielten brisante Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen durch US-Militärangehörige.   

Assange verbrachte seit Beginn des Rechtsstreits mehr als fünf Jahre in einem britischen
Hochsicherheitsgefängnis und sieben Jahre in der Botschaft
Ecuadors in London. Er wehrte er sich vor allem gegen
seine Auslieferung in die USA, wo er nach Angaben seiner Anwälte
mit bis zu 175 Jahren Haft hätte rechnen müssen. 

“Ich beobachte dies und denke, wie
überlastet seine Sinne sein müssen, wenn er nach Jahren der
Sinnesverwirrung und den vier Wänden seiner Hochsicherheitszelle
im Belmarsh-Gefängnis durch das Pressegedränge geht”, schrieb Assanges Ehefrau Frau Stella zu Beginn der Verhandlung auf Saipan auf X.

Die australische Regierung hatte sich für Assanges Freilassung
eingesetzt und das Thema mehrfach bei den Vereinigten Staaten
zur Sprache gebracht. “Wenn sich ein Australier in einer
Situation befindet, in der er über längere Zeit inhaftiert ist,
ohne dass es eine rechtliche Lösung gibt, sollte sich die
Regierung für ihn einsetzen, und das haben wir auch getan”,
sagte der stellvertretende Ministerpräsident Richard Marles dem Fernsehsender ABC. Zu der Gerichtsverhandlung begleitet wurde Assange von dem früheren australischen Premierminister und heutigen Botschafter des Landes in den USA, Kevin Rudd.



Author: RoteRuhrarmee1920

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