Berlin. Als Jubel während des Türkei-Spiels ausbricht, soll es in Kreuzberg zu dramatischen Szenen gekommen sein. Die Polizei war im Einsatz.
Während die türkischen Fans gebannt auf den Bildschirm schauten, kam es laut mehreren Augenzeugen am Dienstagabend vor dem Kreuzberger Viyana Café nahe des Kottbusser Tors zu dramatischen Szenen. Als während der Übertragung des EM-Spiels Österreich gegen die Türkei im Café lautstarker Jubel ausbricht, soll ein Mann das Baby einer Zuschauerin mit sich genommen haben. Nachdem der Mutter auffiel, dass der Kinderwagen fort war und sie panisch anfing, zu schreien, wurden andere Gäste auf die Szene aufmerksam.
„Wir sind dem Typen dann mit mehreren Leuten hinterhergerannt und haben ihn festgehalten“, berichtete der Café-Besitzer unserer Redaktion. Dabei sollen sie ihm körperliche Gewalt angetan haben, bevor die Polizei mit mehreren Streifenwagen eintraf. Ein anderer Gast berichtete, dass ein Komplize während der Tat direkt am Café-Eingang gestanden habe, um Wache zu schieben.
Auch er sei von den Anwesenden überwältigt worden. „Der ist mir schon vorher aufgefallen, weil er während des gesamten Spiels mit seinem Hund draußen stand und geraucht hat, ohne das Spiel zu verfolgen“, sagte ein weiterer Augenzeuge über den mutmaßlichen Täter. „Ich hatte ihn sogar nach Feuer gefragt.“
Berlin-Kreuzberg: Polizeieinsatz während des Türkei-Spiels
Nachdem das Spiel vorbei war, kamen die Zuschauenden aus dem Café geströmt, um auf der Straße zu feiern, doch weit kamen sie zunächst nicht. Die Polizei blockierte den Weg, um die Anwesenden beisammenzuhalten, was bei manchen türkischen Fans für Wut und Irritation sorgte. Ein Polizeihund mit Maulkorb bellte die die aufgebrachte Menge an. „Warum darf ich nicht gehen?“, rief ein Mann einem Polizisten entgegen.
Während im Hintergrund bereits erste Raketen den Himmel erleuchteten und der Autokorso begann, mussten die Gäste des Cafés Viyana vor Ort ausharren. Erst nach etwa 15 Minuten durften sie gehen, um den Achtelfinal-Sieg ihrer Mannschaft zu feiern.
Das Baby konnte schließlich zurück zur Mutter gebracht werden. Die Polizei äußert sich zunächst nicht zu den Vorkommnissen am Kottbusser Tor.