Angriff auf die Krim mit ATACMS: Russland kassiert in Sewastopol harte Verluste im Ukraine-Krieg. Fotos zeigen die Verwüstung am Urlaubsstrand.
Sewastopol – Zwei Tage hintereinander hat die Ukraine Ziele auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ins Visier genommen. In der Hafenstadt Jewpatorija hat es in der Nacht zu Montag (24. Juni) laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform mehrere Explosionen gegeben. Auch die Behörden der Hafenstadt Sewastopol gaben Luftalarm.
Erst am Tag zuvor war die Hafenstadt Sewastopol mit Raketen vom Typ ATACMS angegriffen worden. Eine von der russischen Flugabwehr abgefangene Rakete explodierte über einem der Stadtstrände. Bei der Explosion wurden vier Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Die Zahl der Verletzten stieg bis zum Abend offiziellen russischen Angaben zufolge auf 151.
Die meisten Opfer haben sich an einem Stadtstrand von Sewastopol gesonnt, als Raketentrümmer heruntergingen und explodierten. Nach Medieninformationen wurde der Strandabschnitt für das Baden gesperrt. Inzwischen haben die Behörden den Ausnahmezustand verhängt. Mit dem Ausnahmezustand können Verfassungsrechte der Bürger eingeschränkt werden, etwa die Bewegungsfreiheit.
Verluste im Ukraine-Krieg: Viele Verletzte bei Angriff der Ukraine auf Krim-Hafenstadt Sewastopol
In Moskau war von einem gezielten Terroranschlag die Rede. Das russische Verteidigungsministerium, das zunächst den Abschuss aller ukrainischen Raketen für sich in Anspruch genommen hatte und die Explosion am Strand mit der von der Flugabwehr herbeigeführten Kursänderung einer Rakete erklärte, widerrief diese Aussage später. Stattdessen seien nur vier der fünf Raketen im Ukraine-Krieg abgefangen worden, die fünfte hätten die Ukrainer bewusst über dem Strand explodieren lassen. Das Militär in Moskau kündigte Vergeltung für die Verluste an.
Krim dient Russland als wichtiges Aufmarschgebiet für Ukraine-Krieg
Die Krim dient der russischen Armee als wichtiges Aufmarschgebiet im Ukraine-Krieg. Zudem beherbergt die bereits 2014 von Moskau annektierte Halbinsel die russische Schwarzmeerflotte und eine Reihe von Stützpunkten, von wo aus die russische Luftwaffe Angriffe gegen die Ukraine fliegt. Die Krim ist daher in den vergangenen Monaten verstärkt zum Ziel auch ukrainischer Attacken geworden.
Das russische Militär hatte nach dem ATACMS-Angriff der Ukraine zunächst den Abschuss der Rakete für sich in Anspruch genommen, widerrief es die Aussage später und erklärte, die ukrainische Flugkörper sei zielgerichtet auf die Zivilpersonen abgeschossen worden. Selbst in russischen Militärblogs wird diese Behauptung aber teils in Zweifel gezogen. In der Nähe gibt es mehrere militärische Objekte. (cs/dpa)