Stand: 27.06.2024 17:00 Uhr
Bei der am Montag in Estorf im Landkreis Stade aufgefundenen Kinderleiche handelt es sich um den seit April vermissten sechsjährigen Arian. Das hat die Polizei in Rotenburg am Donnerstag mitgeteilt.
Die Identität konnte mittels eines DNA-Abgleichs einwandfrei festgestellt werden. Nach der in Hamburg durchgeführten Obduktion kann die Polizei nun auch klar ein Fremdverschulden als Todesursache bei Arian ausschließen. Es seien “keinerlei Anhaltspunkte für strafbare Handlungen” festgestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Von dieser Annahme waren die Ermittler bereits nach einer ersten Untersuchung der Leiche am Fundort ausgegangen. Woran das Kind starb, teilte die Polizei am Donnerstag unter Verweis auf die Persönlichkeitsrechte des Opfers nicht mit.
Todeszeitpunkt bleibt weiter unklar
Unklar ist weiter der Todeszeitpunkt. Entsprechende Informationen aus der Obduktion lagen am Donnerstag noch nicht vor. Die Leiche war am Montag von einem Landwirt beim Mähen auf einer Wiese in Behrste-Estorf (Landkreis Stade) gefunden worden – nur wenige Kilometer entfernt vom Wohnhaus des seit dem 22. April vermissten Sechsjährigen. Die Polizei hatte danach mitgeteilt, dass es sich “mit hoher Wahrscheinlichkeit” um den vermissten Arian handelt. Am Donnerstag bekräftigte ein Sprecher diese Aussage.
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Landwirt äußert sich bestürzt über Leichenfund
Nach der Entdeckung der Kinderleiche hatte die Polizei angekündigt, die eigenen Suchmaßnahmen im Fall Arian zu rekonstruieren. An dem Fundort war damals mehrfach nach dem Jungen gesucht worden. Der Landwirt sagte, er verstehe nicht, warum die Einsatzkräfte die Leiche nicht gefunden haben. “Die sind da überall gewesen”, sagte der 54-Jährige. Er hatte eigenen Angaben zufolge das auffällige gelbe T-Shirt wiedererkannt, das Arian am Tag seines Verschwindens angehabt haben soll. Die Polizei wollte nicht bestätigen, dass das tote Kind dieses T-Shirt trug.
Polizei will Suche nach Arian rekonstruieren
Die Polizei Rotenburg hatte laut Sprecherin Sara Mehnen ihre damalige Suche in dem Bereich bei Behrste-Estorf und die beteiligten Kräfte dokumentiert. Jetzt wollen die Ermittler rekonstruieren, warum die Leiche bei den Suchmaßnahmen in diesem Gebiet nicht entdeckt wurde, so Mehnen. Falls es sich bei der gefundenen Kinderleiche um Arian handelt, könnte es sein, dass er zum Zeitpunkt der Suchmaßnahmen noch nicht auf der Wiese war. Um das herauszufinden, will die Ermittlergruppe das Protokoll der Suche abgleichen mit dem Fundort und den Ergebnissen der Rechtsmedizin, so Mehnen.
Arians Eltern erhalten psychologische Unterstützung
Die Eltern von Arian seien von der Polizei über den Fund der Leiche informiert worden, sagte ein Sprecher am Dienstag. Die Familie stehe in intensivem Kontakt mit den Ermittlern. Neben dem polizeilichen Angebot gebe es weitere professionelle Hilfsangebote, etwa von Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern.
Mitte Mai wurde zuletzt nach Arian gesucht
Arian war am 22. April aus seinem Elternhaus in Bremervörde-Elm verschwunden. Rund eine Woche hatten Einsatzkräfte sowie Helferinnen und Helfer Tag und Nacht nach dem autistischen Jungen gesucht. Zeitweise waren bis zu 1.200 Menschen beteiligt. Ein Polizeisprecher hatte Mitte Juni gesagt, es handelte sich um eine der größten jemals in Deutschland durchgeführten Suchaktionen. Dann stellte die Polizei die groß angelegte Suche ein. Seitdem wertete die “Ermittlungsgruppe Arian” Hinweise und Spuren aus. Zuletzt hatten Polizisten Mitte Mai erneut zwei Tage nach Arian gesucht.
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