AfD-Delegierter beißt und bespuckt Demonstranten in Essen


Stefan Hrdy steht beim Bundesparteitag der AfD in der Grugahalle in Essen am 30.06.2024.

Lässt sich als “Zeckenbeißer” feiern: AfD-Mann Stefan Hdry.

Quelle: dpa


Auf dem Weg zum Parteitag in Essen hat der AfD-Delegierte Stefan Hrdy am Samstag offenbar zweimal Demonstrierende attackiert. Während sich Hrdy (67, ehemaliger GSG9-Polizist) in Interviews als Opfer inszeniert und von “Notwehr” spricht, witzelt er in Gesprächen mit rechten Aktivisten gut gelaunt über die Bissattacke.

Was bislang über Hrdys Attacken bekannt ist

Bei den Attacken handelt es sich um zwei verschiedene Vorfälle – eine Biss- und eine Spuckattacke.

Die Bissattacke

Auf einem Video der “Bild”-Zeitung ist zu sehen, wie Hrdy auf eine Blockade von Gegnern der AfD stößt. Der Delegierte verlässt daraufhin seinen Wagen und geht auf eine Absperrung zu. Dort stellen sich ihm mehrere Demonstranten in den Weg. Es kommt zum Tumult, Hrdy geht zu Boden, ein Demonstrant liegt mit seinem Bein auf ihm.

Anschließend umklammert Hrdy das Bein und beißt offenbar zu. Ein Polizist greift ein und trennt Hrdy und den Demonstranten. Kurz darauf ist zu sehen, wie der Demonstrant sein Hosenbein hochkrempelt und auf einen roten Abdruck zeigt.

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In Interviews inszeniert sich Hrdy nun als Opfer und spricht von “Notwehr”. Der Nachrichtenagentur dpa etwa sagte der 67-Jährige, er sei aus seinem Auto ausgestiegen, um einen Polizisten zu bitten, den Weg für ihn freizumachen. Dann sei er plötzlich attackiert worden.

Weiter sagte der Delegierte aus Nordrhein-Westfalen: “Dann bekam ich einen Tritt in die rechte Wade, fiel hin und zwei oder drei sind auf mich drauf gefallen, ich sage mal gefallen, und dann kam ein Tritt von rechts, ich konnte ein bisschen ausweichen, habe mich dann in das Bein verklammert und zugebissen, damit ich nicht noch einen Tritt abbekomme.” Dann hätten Polizeibeamte eingegriffen und er habe weiterfahren können.

Hrdys Schilderungen gegenüber der dpa weichen in Teilen von dem veröffentlichten Video ab. So ist etwa der Tritt in die Wade nicht zu sehen. Auch ist nicht zu erkennen, dass zwei oder drei Demonstranten auf den AfD-Delegierten fallen und er einen Tritt in die Wade bekommt – wobei die Sicht auf die Szene kurz verdeckt ist.

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Im Gespräch mit dem rechten Aktivisten Patrick Kolek, der Hrdy auf der Plattform X als “den Zeckenbeisser [sic!] von Essen” und “den besten Mann der AfD” feiert, macht der 67-Jährige dagegen Witze über den Vorfall. Er bestätigt den Biss und gibt an, “von Kakerlaken bis Heuschrecken” schon alles gegessen zu haben, auch “Schlangen, Katzen, Hunde”. Der gebissene Demonstrant hätte “neutral” geschmeckt. Er hätte “ein bisschen Pfeffer gebraucht”, aber “das ging alles so schnell, da konnte ich nicht würzen.”

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Eine Sprecherin der Polizei Essen erklärte, dass man von dem Sachverhalt aus den Medien wisse. Ob der Gebissene eine Anzeige erstattet habe, sei aber noch unklar. Die Ermittlungen dauerten an. Hrdy selbst sagte, er habe die Absicht, Anzeige zu erstatten.

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Die Spuckattacke

Bereits vor der Bissattacke soll Hrdy an einer anderen Blockade die SPD-Politikerinnen Patricia Seelig und Nina Gaedike bespuckt haben. Dem “Spiegel” bestätigte Seelig, die stellvertretende Bundesvorsitzende der Jusos, von Hrdy bespuckt worden zu sein und Strafanzeige erstattet zu haben. Demnach habe sie mit anderen Jusos zunächst ein Polizeiauto passieren lassen.
Als Hrdy hinterherfahren wollte, habe die Gruppe die Straße mit einer Sitzblockade gesperrt. “Er stieg dann aus, ging unvermittelt auf uns zu und spuckte uns ins Gesicht”, sagt Seelig dem “Spiegel”. “Da war nichts dazwischen, kein Innehalten, gar nichts. Das war wirklich krass”, berichtet die Juso-Politikerin. Der WDR berichtete, die Beamten hätten den AfD-Deligierten nach seiner Spuckattacke gegriffen und rigoros zurückgeschubst.

Nina Gaedike, die NRW-Landesvorsitzende der Jusos, bestätigte die Spuckattacke gegen sich auf ihrem Instagram-Account. In ihrer Story schrieb Gaedike:

Drei mal duschen zuhause, ich fühle mich noch immer eklig. Aber Anzeige ist raus!

Nina Gaedike über die Spuckattacke

Eine Sprecherin des Protestbündnisses “Gemeinsam laut” sagte der Nachrichtenagentur AFP: “Das ist eine Form von Umgang, die uns schockiert, die wir ablehnen.”

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AfD-Parteitag von großen Protesten begleitet

Bei Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Aktivisten wurden nach Polizeiangaben 28 Beamte verletzt, einer davon schwer. Immer wieder hätten größere Personengruppen mit zum Teil mehreren Hundert Personen durch gewaltsame Störaktionen versucht, die Delegierten an der Teilnahme zu hindern oder Sperrstellen zu durchbrechen, teilte die Polizei am Samstagabend mit.

Ein Teilnehmer der Demonstration vom Bahnhof zur Grugahalle, in der der AfD-Bundesparteitag stattfindet, protestieren mit einem Schilder mit der Aufschrift "Rote Karte für die AfD" gegen die Partei.

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Quelle: ksch, dpa, AFP



Author: RoteRuhrarmee1920

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