AfD-Bundesparteitag in Essen: Polizei und Demonstrierende ziehen am zweiten Tag Bilanz – Ruhrgebiet – Nachrichten


Mahnwache auch vor der Polizei

Spontan haben sich auch vor dem Polizeipräsidium einige Menschen zu einer Mahnwache aufgestellt, und haben vor bis zum Abend zu bleiben. Sie solidarisieren sich mit denen, die gestern bei den Auseinandersetzungen in Gewahrsam genommen wurden.

Laut Polizei werden noch einige dort festgehalten, wie viele, will man nicht sagen. “Zur Gefahrenabwehr und zur Identitätsfeststellung“, sagte Polizeisprecherin Christina Reineke. Sie waren zum Teil an den massiven Ausschreitungen gestern beteiligt, bei denen 28 Polizisten leicht und einer schwer verletzt worden war.

Am Sonntag war es morgens ruhig – es habe niemand versucht, die AfD-Politiker daran zu hindern, in die Grugahalle zu kommen.

Polizei blickt vor allem auf friedliche Proteste

Insgesamt sei das Wochenende mit allen Protesten für die Einsatzkräfte eine Herausforderung gewesen. Aber “der Großteil der Versammlungsteilnehmer hat ruhig und friedlich ganz im Sinne der Demokratie demonstriert“, sagte Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski.

Nichts desto trotz habe es am Samstag immer wieder Angriffe auf die Sperrstellen gegeben und Polizeibeamte seien angegriffen worden. “Durch Schläge und Tritte” wurde ein Polizist schwer verletzt, er wurde bereits aus dem Krankenhaus entlassen, teilte die Polizei mit. Nach dem Tatverdächtigen, welcher massiv auf einen Beamten eingetreten hat, sucht die Polizei per Fotofahndung.

AfD verurteilt Proteste und Boykott

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel verurteilte die Proteste außerhalb der Grugahalle scharf. Sie hätten nichts mit Demokratie zu tun, weil sie sich gegen eine demokratische Partei richten würden. Sie kritisierte, dass auch Parteien wie CDU, Linke und die grüne Jugend zum Beispiel zu Boykotten und Protesten aufgerufen hätten: “Damit wenden sie sich gegen die Grundregeln unserer Demokratie und gegen unsere Verfassung,” sagte Weidel am Samstag auf dem Parteitag.

Wadenbiss und Spuckattacke

Bei den Blockaden gegen die AfD-Delegierten am Samstag war es auch zu Zwischenfällen mit dem AfD-Politiker Stefan Hrdy aus Neuss gekommen. Er soll laut Bündnis “Gemeisam Laut” eine Teilnehmende bespuckt und einem Demonstranten in die Wade gebissen haben. Er selbst bestätigte den Wadenbiss in der BILD-Zeitung und begründete den Vorfall mit Notwehr: “dann kam ein Tritt von rechts, ich konnte ein bisschen ausweichen, habe mich dann in das Bein verklammert und zugebissen, damit ich nicht noch einen Tritt abbekomme.” In diesem Moment hätten Polizeibeamte eingegriffen. Hrdy sagt, dass er noch Anzeige erstatten wolle.

Unsere Quellen:

  • Polizei Essen
  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Bündnisse “Gemeinsam Laut” und “Widersetzen”
  • AfD-Delegierter Stefan Hrdy

Über dieses Thema berichtet der WDR am 30.06.2024 auch im Radio auf WDR2 und im WDR Fernsehen.



Author: RoteRuhrarmee1920

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